CdN Magazin 24 ePaper - page 33

33
„SHAKE HANDS“: OTTMAR HITZFELD GRATULIERT
KONRAD WEISE ZUM SIEG IM DEUTSCH-DEUTSCHEN
DUELL BEI OLYMPIA ’72 IN MÜNCHEN.
DEM FUSSBALL NACH WIE VOR VERBUNDEN:
KONRAD WEISE AUF DER TRIBÜNE DES JENAER
ERNST-ABBE-SPORTFELDS.
liste der DDR-Oberliga an erster
Stelle steht. Vor Dynamo Berlin und
Dynamo Dresden.
Den jüngsten Triumph der Zeiss-Elf
im DFB-Pokal bekam Konrad Weise
nur aus der Ferne mit. Eigentlich ist
er ja Stammgast bei den Heimspielen,
aber Anfang August war er in einer
Fußballschule in Auerbach tätig.
Natürlich war er vom sensationellen
3:2 nach Verlängerung des heute
viertklassigen Regionalligisten über
den Hamburger SV begeistert.
Schließlich hängt sein Herz an dem
Verein, in dem er über 30 Jahre lang
als Spieler und Trainer gewirkt hat.
Davon 20 Jahre als Abwehrspezialist
auf höchstem Niveau, in denen die
größten Erfolge des DDR-Fußballs
ganz eng mit seinem Namen verbun-
den waren. Und wobei Konrad Weise
nicht nur beim sagenhaften 1:0
1974 in Hamburg, sondern auch
bei so manch anderer Gelegenheit
feststellen konnte: „Im Fußball ist
alles möglich.“
Uwe Karte
wir bekamen sie nach Hause gelie-
fert.“ Und das hat funktioniert?
„Erstaunlicherweise! Die West-Ver-
packung war zwar getauscht gegen
grauen Karton. Aber die Abrechnung
stimmte bis auf den Pfennig!“
Die größten DDR-Erfolge mit
Weises Namen verbunden
Eng verbunden mit Weises erfolg­
reicher Fußball-Laufbahn sind Jenas
Erfolge im nationalen Cup-Wettbe-
werb. Dreimal gewann Carl Zeiss mit
dem schnellen „Terrier“ den DDR-
Pokal. Zuletzt 1980. Einziger Wer-
mutstropfen: Während sich Jena in der
folgenden Saison im Europapokal der
Pokalsieger bis ins Finale vorkämpfte,
konnte Konrad Weise, wie schon bei
den Spielen zuvor, wegen Verletzung
beim Endspiel gegen Dynamo Tiflis
(1:2) in Düsseldorf nicht mitwirken.
Nicht zuletzt Konrad Weise hat mit
seiner Klasse und Konstanz als über-
ragender Abwehrspieler entschei-
dende Weichen mitgestellt, damit
Carl Zeiss Jena in der ewigen Rang-
Besonders skurril aber war ein Mo-
ment nach der Rückkehr von der WM
bei der Ankunft in Berlin-Schönefeld.
Unmittelbar nach der Landung wer-
den die Spieler in einen separaten
Raum gebeten. Dort bekommen sie
von einem ranghohen DTSB-Funk­
tionär ihre WM-Prämie ausgezahlt.
In bar und in West. Konrad Weise
verschwindet auf die nächste Toilet-
te, muss sich erst einmal setzen
und zählt die Scheine. Wohl wissend,
dass der Besitz von D-Mark in der
DDR offiziell verboten ist.
Gleich am nächsten Tag steht er in
Plauen in einem Intershop, um
Mutter und Schwester einen Wunsch
zu erfüllen. Nach dem nächsten Trai-
ning in Jena werden die Auswahl-
spieler zusammen gerufen. Weise:
„Wir sollten das West-Geld wieder
abgeben. Nach einigem Hin und Her
musste es auf ein Konto eingezahlt
werden, wir erhielten West-Kataloge
und konnten daraus bestellen.
Irgendwer hat die gewünschten Arti-
kel dann in West-Berlin gekauft und
1...,23,24,25,26,27,28,29,30,31,32 34,35,36,37,38,39,40,41,42,43,...48
Powered by FlippingBook