CdN Magazin 24 ePaper - page 35

LUKAS-PODOLSKI-STIFTUNG:
HILFE UND UNTERSTÜTZUNG
FÜR SOZIAL BENACHTEILIGTE
KINDER UND JUGENDLICHE.
GOLFEN ZUGUNSTEN DER
CHRISTOPH-METZELDER-
FOUNDATION: LARS BENDER
UND PATRICK OWOMOYELA.
Soziales Engagement zeigen aber
auch etliche Nationalspieler, ohne
dabei mit einer Stiftung öffentlich in
Erscheinung zu treten. Uwe Bein zum
Beispiel, Weltmeister von 1990, orga-
nisiert „im kleinen Rahmen“ Golf­
turniere für wohltätige Zwecke, rief
hierfür kürzlich namhafte Fußball-
und Handballspieler zu Gunsten der
Joachim-Deckarm-Stiftung zusam-
men oder lässt die kleinen weißen
Kugeln fliegen, um mit dem damit
verbundenen Geldeinsatz krebs­
kranken Kindern zu helfen.
Aus der Sicht von Spall sind ein
aktives Engagement des Stifters und
die bewusste Auswahl der Projekte
entscheidend. Diese müssten zur
Person und zu den Werten des Fuß-
ballers passen. Das habe öffentlich
eine wesentlich höhere Wirkung, weil
es glaubwürdiger sei.
Die jüngste Gründung von Toni Kroos
entspricht dem. Für seine Projekte
hat Kroos bereits durch Spenden und
Zusagen rund 200.000 Euro zur
Verfügung. Das ist, wie der Vergleich
mit Podolski und Metzelder zeigt,
ansehnlich.
Thomas Schmitt
sprach er. Auch seine Frau Jessica
beteiligt sich. Das Rheinland hat sich
der gebürtige Ostdeutsche für seine
Projekte ausgesucht, weil seine Fa-
milie in Köln ein Haus besitzt und er
öfter dort sein wird.
Zur Marke eines Stars
zählt auch eine Stiftung
Alle Stars begründen ihr Engage-
ment mit ihrer Rolle in der Gesell-
schaft. Sie hatten Glück, blieben von
Verletzungen weitgehend verschont
und konnten eine Fußballkarriere
starten, die ihnen viele Millionen ein-
bringt und sie zu Idolen macht. Sie
möchten jenen helfen, die weniger
Glück im Leben hatten, und etwas
zurückgeben, persönlich, durch ihr
Engagement oder durch Geld.
In erster Linie geht es um die gute
Sache. Gleichzeitig gehört eine Stif-
tung zum öffentlichen Bild eines
Stars, zu seiner Marke. Die Kon­
sumenten erwarteten, dass ein
Fußballer mehr mache als seinen
Job, urteilt Markenberater Chris­
topher Spall aus Nürnberg. Der
Druck, sich zu engagieren, sei um
ein Vielfaches höher als früher.
berichten Kenner der Szene. Steuer-
sparen spielt insofern eine Rolle, weil
Spenden abzugsfähig sind.
Eine Stiftung bringt viel Arbeit mit sich,
sei es in den Projekten, durch Spen-
denaktionen oder in Verwaltung und
Organisation. Für einen viel beschäf-
tigten Fußballer ist damit ein erheb­
licher Zeitaufwand verbunden. Ohne
das läuft es aber nicht, betont Stif-
tungs-Profi Metzelder: „Es ist absolut
notwendig, sich selbst zu engagieren.“
Eine Stiftung ist eine Verantwortung
für ein ganzes Leben, was die Super-
stars aber schon in jungen Jahren
nicht schreckt. Metzelder und
Podolski sind keine Einzelfälle. Die
Ex-Nationalspieler Philipp Lahm
(Bayern München) und Per Mertes-
acker (FC Arsenal) gingen bereits vor
Jahren voran. Torwart Manuel Neuer
(Bayern München) folgte. Kürzlich
reihten sich auch die Weltmeister
Sami Khedira und Toni Kroos ein.
Kroos (Real Madrid) sammelt nun
Geld für kranke Kinder in Köln und
Düsseldorf. „Diese Stiftung werde
ich leben vom ersten Moment an, es
ist eine Herzensangelegenheit“, ver-
Erschienen am 13. Juli 2015 im Handelsblatt | Autor: Thomas Schmitt | ©Handelsblatt GmbH. Alle Rechte vorbehalten
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