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BLICK IN DIE AUSSTELLUNGS­
RÄUME: SEIT ENDE OKTOBER IST
DAS DEUTSCHE FUSSBALLMUSEUM
FÜR DAS PUBLIKUM GEÖFFNET.
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Gefühle und Bilder auslösen und
gleichsam Orientierungspunkte für
Bedeutungszusammenhänge der
komplexen und facettenreichen
Fußballgeschichte sind.
Der Fußball-Kabarettist Arnd Zeigler
sagte kürzlich bei seinem Besuch des
Deutschen Fußballmuseums: „Mein
Blick in die Vergangenheit richtet sich
immer nach den großen Sportereignis-
sen. Wenn ich an ein bestimmtes Jahr
zurückdenke, frage ich mich zunächst:
Was war damals im Fußball los?“
So vermischen sich Spielerbiografien
im Deutschen Fußballmuseum auf
einzigartige Weise mit den Erinne­
rungen des Betrachters. Thon und
Ricken, Kargus, Metzelder und Flick –
sie seien an dieser Stelle beispielhaft
und stellvertretend für viele der
ehemaligen und aktuellen Größen
des Fußballs genannt, die mit ihren
Leihgaben und Präsenten maßgeblich
zum Gelingen und Funktionieren der
Ausstellung beitragen. Im Deutschen
Fußballmuseum am Dortmunder
Hauptbahnhof, das im ersten Monat
bereits 25.000 Menschen in seinen
Bann gezogen hat.
Knut Hartwig
tän in der Mainshow-Inszenierung
des Deutschen Fußballmuseums.
„Das größte Spiel fand aber schon
fünf Tage vorher statt.“ In Belo Hori-
zonte, gegen Brasilien. Lahm erinnert
sich an die sieben Tore im WM-Halb­
finale gegen die Gastgeber, an das
faire und nicht überhebliche Auftre-
ten seiner Mannschaft nach dem
Spiel. Wir, die Fernsehzuschauer, er-
innern uns an das ungläubige Stau-
nen, das spätestens mit dem 3:0
durch Toni Kroos an die Stelle von
ausgelassenen Jubelarien trat. An
das Mitgefühl mit den brasilianischen
Fans, deren Tränen uns in Großauf-
nahme übermittelt wurden.
Für die einen das größte Spiel der
Karriere, für die anderen ein unver-
gessener Fernsehmoment. Für die
einen Triumph, für die anderen
Trauma. Das ist die Faszination des
Fußballs. Im Deutschen Fußball­
museum wird sie durch Exponate
präsentiert und eingefangen, die der
Sport in seiner langen Geschichte
selbst hervorgebracht hat. Objekt-
welten, die Spuren vergangener Ge-
schehnisse tragen, die sowohl bei
den Besuchern als auch bei den
Akteuren selbst unterschiedlichste
Stern aus der Perspektive des Assis-
tenztrainers. Bemerkenswert ist die
Akribie, mit der Hansi Flick das Buch
konzipiert hat. Wenngleich es viel
moderner und computergestützt ge-
layoutet wurde, vollzieht die Publika-
tion in der Ausstellung den Brücken-
schlag zu den historischen, aber ebenso
erfolgreichen Überlegungen und Auf-
zeichnungen von Sepp Herberger.
Von 1954 bis 2014, vom „Wunder von
Bern“ bis zum Triumph unter der
Sonne von Rio, diese Verbindung bil-
det nicht nur den dramaturgischen
Leitfaden in der ersten Ausstellungs-
halbzeit, sondern zählte auch zu den
emotionalen Höhepunkten bei der
Eröffnungsgala des Deutschen Fuß-
ballmuseums im Oktober. Dort traf
Horst Eckel, neben Hans Schäfer ein-
ziger noch lebender Held von Bern,
auf Weltmeistertrainer Joachim Löw,
der das letzte Exponat in die Aus­
stellung einbrachte: den WM-Sieger-
pokal 2014.
Philipp Lahm reckte die Trophäe am
13. Juli 2014 gen Himmel. „Der größ-
te Moment meiner Karriere“, erzählt
der inzwischen aus der National-
mannschaft zurückgetretene Kapi-
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