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CDN-MAGAZIN:

Wie haben Sie

Ihren Besuch im Hospiz denn er-

lebt?

TONI KROOS:

Angesichts der Um-

stände war die Stimmung total an-

genehm. Mein Sohn Leon geht mitt-

lerweile in den Kindergarten, und

irgendwie war es vergleichbar da-

mit, wie es dort ist. Es ist alles bunt

und laut und fröhlich. Die Pfleger

kümmern sich rührend, mich hat das

sehr beeindruckt. Auch wie die

Kinder ihre Situation angenommen

haben. Für mich war der Besuch also

ein großer Erfolg, vor allem weil ich

gespürt habe, wie sehr sich die

Kinder über mein persönliches Er-

scheinen gefreut haben.

Ist das für Sie als Familienvater

nicht unerträglich?

TONI KROOS:

Was genau?

CDN-MAGAZIN:

Das Wissen, dass

diese Kinder sterben werden?

TONI KROOS:

Ich glaube, dass

man dafür ein bisschen gemacht

sein muss. Wir unterstützen neben

dem Kinderkrankenhaus „Amster-

damer Straße“ in Köln noch das

Kinderhospiz „Regenbogenland“ in

Düsseldorf und den „Sonnenhof“ in

Berlin, bislang war ich aber nur ein-

mal vor Ort. Ich habe mich vorher

auch gefragt, wie die Eindrücke auf

mich wirken werden. Aber das war

zweitrangig. Wichtiger war, wie ich

auf die Kinder dort wirken würde.

Es bringt niemandem etwas, wenn

man dort hingeht und die ganze Zeit

Trauer und Hoffnungslosigkeit aus-

strahlt, auch wenn einem manchmal

nach Weinen zumute ist. Das ist ja

das Gegenteil von dem, was wir

bewirken wollen.

mich über die Schicksale der Fami­

lien und darüber, welche Ansätze der

Hilfe es gibt und was dafür erforder-

lich ist. Und dann beraten und ent-

scheiden wir gemeinsam – das Team

der Stiftung und ich.

CDN-MAGAZIN:

Wie sehr berühren

Sie die Schicksale der betroffenen

Kinder und Familien?

TONI KROOS:

Manchmal ist es ex­

trem. Diese Einblicke helfen mir aber

auch, die Dinge ins Verhältnis zu set-

zen. Beim Fußball geht es um Fuß-

ball, um 1:0, um mehr nicht. Durch

meine Stiftung erfahre ich von

Schicksalen aus dem wahren Leben.

Und die sind leider oft schrecklich. Da

geht es um ganz andere Dinge als

sportlichen Erfolg – sich über ein

verlorenes Fußballspiel zu beklagen,

ist dagegen ja fast lachhaft.

CDN-MAGAZIN:

Über Ihre Stiftung

sind Sie auch in Kinderhospizen

engagiert. Sie haben solche Ein-

richtungen auch schon besucht.

ENGAGIERT SICH MIT SEINER

STIFTUNG FÜR KINDER, DIE NICHT

AUF DER SONNENSEITE DES LEBENS

STEHEN: WELTMEISTER TONI KROOS.