15
CDN-MAGAZIN:
Wie haben Sie
Ihren Besuch im Hospiz denn er-
lebt?
TONI KROOS:
Angesichts der Um-
stände war die Stimmung total an-
genehm. Mein Sohn Leon geht mitt-
lerweile in den Kindergarten, und
irgendwie war es vergleichbar da-
mit, wie es dort ist. Es ist alles bunt
und laut und fröhlich. Die Pfleger
kümmern sich rührend, mich hat das
sehr beeindruckt. Auch wie die
Kinder ihre Situation angenommen
haben. Für mich war der Besuch also
ein großer Erfolg, vor allem weil ich
gespürt habe, wie sehr sich die
Kinder über mein persönliches Er-
scheinen gefreut haben.
Ist das für Sie als Familienvater
nicht unerträglich?
TONI KROOS:
Was genau?
CDN-MAGAZIN:
Das Wissen, dass
diese Kinder sterben werden?
TONI KROOS:
Ich glaube, dass
man dafür ein bisschen gemacht
sein muss. Wir unterstützen neben
dem Kinderkrankenhaus „Amster-
damer Straße“ in Köln noch das
Kinderhospiz „Regenbogenland“ in
Düsseldorf und den „Sonnenhof“ in
Berlin, bislang war ich aber nur ein-
mal vor Ort. Ich habe mich vorher
auch gefragt, wie die Eindrücke auf
mich wirken werden. Aber das war
zweitrangig. Wichtiger war, wie ich
auf die Kinder dort wirken würde.
Es bringt niemandem etwas, wenn
man dort hingeht und die ganze Zeit
Trauer und Hoffnungslosigkeit aus-
strahlt, auch wenn einem manchmal
nach Weinen zumute ist. Das ist ja
das Gegenteil von dem, was wir
bewirken wollen.
mich über die Schicksale der Fami
lien und darüber, welche Ansätze der
Hilfe es gibt und was dafür erforder-
lich ist. Und dann beraten und ent-
scheiden wir gemeinsam – das Team
der Stiftung und ich.
CDN-MAGAZIN:
Wie sehr berühren
Sie die Schicksale der betroffenen
Kinder und Familien?
TONI KROOS:
Manchmal ist es ex
trem. Diese Einblicke helfen mir aber
auch, die Dinge ins Verhältnis zu set-
zen. Beim Fußball geht es um Fuß-
ball, um 1:0, um mehr nicht. Durch
meine Stiftung erfahre ich von
Schicksalen aus dem wahren Leben.
Und die sind leider oft schrecklich. Da
geht es um ganz andere Dinge als
sportlichen Erfolg – sich über ein
verlorenes Fußballspiel zu beklagen,
ist dagegen ja fast lachhaft.
CDN-MAGAZIN:
Über Ihre Stiftung
sind Sie auch in Kinderhospizen
engagiert. Sie haben solche Ein-
richtungen auch schon besucht.
ENGAGIERT SICH MIT SEINER
STIFTUNG FÜR KINDER, DIE NICHT
AUF DER SONNENSEITE DES LEBENS
STEHEN: WELTMEISTER TONI KROOS.