CdN Newsletter 18 - page 11

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rigen Hamburger für seinen Rivalen
hielt – bis Bundestrainer Helmut
Schön die zwei auf ein Zimmer legt.
Im Hotel „Balneario de Comanjilla“
geben sie dann ihre Torjägerhochzeit
bekannt, der Alte rackert fortan im
Rücken des Jungen, und es rappelt –
gegen Marokko (2:1), Bulgarien (5:2)
und Peru (3:1) schießen die beiden
neun der zehn Tore.
Dann folgt Leon, als Kapitel 1 des
Wahnsinns. Bei 38 Grad im Schatten
führt England 2:0, und Charlton lässt
sich auswechseln, um Kräfte zu spa-
ren fürs Halbfinale. Kurz vor Schluss
schießt Beckenbauer das 2:1, und
Uwe verpasst den Engländern als
Es war höchste Zeit, dass das
Fernsehen in Farbe übertrug, denn
in Schwarz-Weiß wäre man dieser
WM nicht mehr beigekommen. „Es
war meine schönste“, schwört Gerd
Müller noch heute.
So aber sieht es zunächst nicht aus.
Diese Hitze! Gegen Marokko steht
es 0:1, und die müden Schritte, die
Helmut Haller bei Halbzeit in Richtung
Kabine macht, sind in der National-
mannschaft seine letzten. Am Ende
steht es 2:1. Seeler und Müller.
Also doch. Es passt. „Uwe oder ich“,
hat der 24-jährige Bayern-Bomber
zunächst gesagt, weil er den 33-jäh-
Für die Dramatik der WM 1970 gibt es
zwei Belege. Der eine ist der offene
Brief von Sir Bobby Charlton an Uwe
Seeler zu dessen 70. Geburtstag:
„Lieber Uwe, es war immer ein
Vergnügen gegen Dich – wenn Du nur
nicht diese berühmten Tore geköpft
hättest.“ Und der zweite ist die Ge-
denktafel, die in Mexico City in den
ewigen Stein des Aztekenstadions
gemeißelt ist: „17 junio 1970. Italia –
Alemania. Juego del siglo.“ Das Spiel
des Jahrhunderts.
VIERTELFINALE GEGEN ENGLAND:
UWE SEELER KÖPFT DEUTSCHLAND
IN DIE VERLÄNGERUNG.
DRIBBLING IN PRALLER MITTAGS-
SONNE: REINHARD LIBUDA IM
GRUPPENSPIEL GEGEN BULGARIEN.
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