CdN Newsletter 18 - page 19

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bestritten, wäre da nicht die vierjährige
Pause zwischen 1966 und 1970 gewe-
sen mit nur einer Berufung zum WM-
Qualifikationsspiel in Schottland 1969.
Wie kam es zu dieser Unterbrechung?
SCHNELLINGER:
Die Deutschen
haben mich nach meinem Wechsel
nach Italien immer nur geholt, wenn
es brannte. Ich bin heute der Über-
zeugung, wenn Sepp Herberger Bun-
destrainer geblieben wäre, hätte ich
auch noch eine fünfte WM-Teilnahme,
1974 in Deutschland, gehabt.
CDN-MAGAZIN:
Zum Schluss
eine persönliche Frage: Wo und wie
werden Sie am 31. März Ihren
75. Geburtstag feiern?
SCHNELLINGER:
Auf jeden Fall
im Kreis meiner Familie. Und ich
wünsche mir, von keinem gestört zu
werden.
Interview: Wolfgang Tobien
SCHNELLINGER:
Va bene. Lassen
wir’s gut sein. Ich wäre froh, wenn
ich Frau Merkel mal sehen könnte.
Eine Begebenheit will ich aber noch
erzählen.
CDN-MAGAZIN:
Nur zu.
SCHNELLINGER:
In Bonn gab es
mal einen Empfang für Italiens
Staatspräsidenten Sandro Pertini.
Meine Frau und ich wurden hierzu
auch eingeladen und freuten uns,
dass wir in Deutschland doch noch
gefragt sind. Ich legte mir also einen
Smoking mit allem Drum und Dran
zu. Am Ende aber erfuhren wir, dass
wir nicht von den deutschen Gast­
gebern, sondern von den Italienern
zu diesemEmpfang eingeladen waren.
CDN-MAGAZIN:
Zurück zu Ihrer
langjährigen Länderspiel-Laufbahn.
Als viermaliger WM-Teilnehmer hätten
sie weitaus mehr als 47 Länderspiele
CDN-MAGAZIN:
Das hört sich
etwas verbittert an.
„Waren Deutschlands beste
Missionare in Italien.“
SCHNELLINGER:
Ich bin nicht
verbittert. Fakt ist, dass ich in Italien
als Ausländer gelte und in Deutsch-
land scheine ich auch Ausländer zu
sein. Das ist wahrscheinlich mein
Schicksal. Dabei waren wir Spieler in
den 60er-Jahren in Italien die besten
Missionare für Deutschland und
haben viel zur Entspannung und
Verbesserung des Verhältnisses
zwischen beiden Ländern beigetra-
gen. Weiß zum Beispiel Frau Merkel,
dass ich Fußballer in Italien war?
Ich glaube es nicht.
CDN-MAGAZIN:
Möglich wäre es
schon. Die Bundeskanzlerin ist be-
geisterte Fußball-Anhängerin und
sehr interessiert.
SCHNELLINGER IM TRIKOT DES
1. FC KÖLN: DER ABWEHRSPIELER
WURDE 1962 ZU DEUTSCHLANDS
„FUSSBALLER DES JAHRES“ GEWÄHLT.
CDN-JAHRESTREFFEN 2010:
KARL-HEINZ SCHNELLINGER MIT
BERND PATZKE UND TORWART­
LEGENDE BERND TRAUTMANN.
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