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AKTUELL IM BLICKPUNKT
DER WM-TITEL 2014 UND DIE FOLGEN
Weiter geht’s. War doch klar, oder? Schließlich ist Joachim Löw der Trainer der Weltmeister
2014, der seinen Vertrag mit dem Deutschen Fußball-Bund am 18. Oktober 2013 bis 2016
verlängert hat. Löw, der die Momente braucht, in denen er ganz bei sich sein kann,
ließ zehn Tage nach dem 1:0-Endspielsieg über Argentinien in Rio de Janeiro verstreichen,
ehe er die aufgeregten Gemüter im Land des viermaligen Weltmeisters beruhigte.
Roland Zorn, der langjährige frühere Fußballchef der FAZ, über einen Erfolgstrainer,
dessen Weg mit der Nationalmannschaft noch nicht zu Ende ist.
Warum ein Bundestrainer auch ohne große Spieler-Karriere ein Siegertyp sein kann
„Ich bleibe Bundestrainer“, stellte er
auf der Homepage des DFB klipp
und klar fest. „Keine Sekunde“ habe
er auch nach Erreichen des Gipfels
seiner Bundestrainer-Laufbahn
„daran gedacht, aufzuhören“, da er
sich „im Moment nichts Schöneres
vorstellen“ könne, als „mit dieser
Mannschaft weiterzuarbeiten, sie
zur Europameisterschaft 2016 nach
Frankreich zu führen und das Team,
die einzelnen Spieler weiterzuent­
wickeln.“
Na, bitte. Die wohl bedeutsamste
Folge, die sich dem WM-Gewinn in
Südamerika anschließt. Der Mann,
den alle Welt „Jogi“ nennt, ist jeden-
falls „so motiviert wie am ersten Tag
beim DFB“. Und deshalb hat Löw, an
dessen Vertragserfüllung DFB-Prä-
sident Wolfgang Niersbach nicht eine
Sekunde gezweifelt hat, auch gesagt:
„Die WM 2014 war für alle ein
Höhepunkt, sie war aber noch kein
Abschluss.“
Also nimmt der Bundestrainer vom
Herbst dieses Jahres an wieder die
Mühen der Qualifikations-Ebene auf
sich in dem Bestreben, aus dem
Weltmeister vom 13. Juli am 10. Juli
2016 beim Finale im Stade de France
auch noch einen Europameister zu
machen. Eine Erfolgsgeschichte, die
die Deutschen unter der Anleitung
von Bundestrainer Helmut Schön in
umgekehrter Reihenfolge schon ein-
mal binnen zwei Jahren schrieben:
1972 und 1974.
Ob auch Löw dieses Kunststück
glückt, bleibt angesichts der starken
Konkurrenz abzuwarten. Zuzutrauen
ist diesem Bundestrainer alles, des-
sen steile Karriere beim Deutschen
Fußball-Bund 2004 als Assistent des
Bundestrainers Jürgen Klinsmann
begann. Wer 2006 als WM-Dritter
das deutsche „Sommermärchen“
mitfeierte, danach zum Chef aufstieg,
seine Mannschaft 2008 ins Wiener
EM-Finale führte und das Endspiel
0:1 gegen Spanien verlor, 2010 bei
der WM in Südafrika Platz drei
erreichte, 2012 bei der Europa­
meisterschaft die schmerzliche
1:2-Halbfinalniederlage gegen Ita­
lien verkraften musste und nun mit
seinen Spielern den Weltpokal, die
Trophäe aller Trophäen im Fußball,
eroberte, ist ein Siegertyp. Zumal, da
er das Glück genießen durfte, mit
einer Reihe von Weltklassespielern
und einer Generation der Hochbe­
gabten den Gipfel erreicht zu haben.
Joachim Löw selbst hat in Brasilien
en passant auch ein altes Vorurteil
verstauben lassen, nach dem ein
deutscher Weltmeistertrainer mög-
lichst auch als Aktiver in den Besitz
dieses höchsten Titels gekommen
oder zumindest Nationalspieler
Joachim Löw oder:
das nächste Stück
zum großen Glück
VORLÄUFIGER HÖHEPUNKT:
JOACHIM LÖW MIT DEM
WORLD-CUP AM 13. JULI
IN RIO DE JANEIRO.
1...,2,3,4,5,6,7,8,9,10 12,13,14,15,16,17,18,19,20,21,...52