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AKTUELL IM BLICKPUNKT
25 JAHRE FUSSBALLEINHEIT
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erste nach der Wiedervereinigung
geborene Nationalspieler aus den
neuen Bundesländern. Doch auch in
der Heimat von Arnold und Sammer
tut sich etwas. Die Nachwuchs­
akademie von Dynamo hat im aktuel-
len Zertifizierungsverfahren erst-
mals drei Sterne erhalten. Beleg für
eine erstaunliche Entwicklung, noch
vor drei Jahren war man in Dresden
komplett leer ausgegangen.
Oder Leipzig. Im Sommer 2015 wur-
de hier das RB-Nachwuchsleistungs-
zentrum eröffnet. Ein 35-Millionen-
Projekt auf 13.000 Quadratmetern in
City-Lage. Mehr als angetan von den
vorzüglichen Bedingungen zeigte
sich beim jüngsten Länderspiel ge-
gen Georgien auch DFB-Team­
manager Oliver Bierhoff. Es scheint,
als sei es nicht mehr die Frage ob,
sondern wann Maximilian Arnold als
letzter Nationalspieler aus den neuen
Bundesländern abgelöst wird.
Uwe Karte
den, Jena oder Magdeburg? Die Tra-
ditionsvereine tummeln sich in den
Niederungen der Dritt- und Viertklas-
sigkeit. Insolvenz ist ein Dauerthema,
wer denkt da an den Nachwuchs? Im
Sommer 2009 wird mit dem Abstieg
von Hansa Rostock das Gebiet der
ehemaligen DDR zur bundesligafreien
Zone – 20 Jahre nach dem Mauerfall.
Ein Jahr später gehört mit Toni
Kroos nur noch ein einziger Ost-Spieler zum deutschen WM-Auf­
gebot. Kroos, im Januar 1990 in
Greifswald geboren und bei Hansa
Rostock geschult, ist 2014 der­
einzige in der DDR ausgebildete
Weltmeister. Wo aber ist das Licht
am Ende des Tunnels?
Es flackerte schon, Wochen zuvor:
Beim Länderspiel gegen Polen
kommt Maximilian Arnold zu seinem
ersten Einsatz. Mit 15 war er von
Dynamo Dresden zum VfL Wolfsburg
gewechselt. Aus dem kleinen Strehla
bei Riesa stammend, ist er somit der
lebenskampf einfach eine zusätzliche
Einnahme wittert. Und nicht zuletzt
unterstützt von den Eltern, die von
den West-Vereinen als lukrative Zu-
gabe sogar Arbeitsplätze vermittelt
bekommen.
Im Aufgebot für die WM 2006 ist
mit Michael Ballack, Tim Borowski,
Robert Huth und Bernd Schneider
nur noch ein Ost-Quartett vertreten.
Doch es hat sich etwas getan im
deutschen Fußball.
Nach dem Vorrunden-Aus bei der
EM 2000 wurde mit kontinuierlicher
Nachwuchsarbeit begonnen. Längst
gilt für jeden Erst- und Zweitligisten:
Ohne Leistungszentrum keine Lizenz!
Also Eliteförderung als Pflicht­
programm. Gelenkt und geleitet
wird die Nachwuchsarbeit nun von
Matthias Sammer. Der neue DFB-
Sportdirektor zum Ursprung der
Konzeption: „Ein auf den neuesten
Stand gebrachtes DDR-System.“
Wo aber bleiben die Talente aus Dres-
EINZIGER IN DER EHEMALIGEN DDR GEBORENE
2014ER-WELTMEISTER: TONI KROOS.
VON DRESDEN NACH WOLFSBURG: MAXIMILIAN ARNOLD
ABSOLVIERTE BISLANG EIN LÄNDERSPIEL.
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