CdN Newsletter 22 - page 23

Amt schon so mancher Fachkraft an
der Basis zu einer neuen Lebens­
erfahrung im Ausland verholfen. Den
bekannten unter den derzeit rund
dreißig deutschen Trainern brauchte
er die Tür nach draußen nicht eigens
zu öffnen.
Dass Erfolge bei WM oder EM hilf-
reich sein können bei der Jobsuche,
dürfte auch der große Jupp Heyn-
ckes gespürt haben. Er beendete
2013 nach seinem Triple-Triumph
mit dem FC Bayern München seine
herausragende Laufbahn als Spieler
(Weltmeister 1974, Europameister
1972, deutsche Meistertitel mit
Borussia Mönchengladbach) und
Trainer (Champions-League-Trium-
phe und Meisterschaften mit Real
Madrid 1998 und den Bayern 2013).
Vor 23 Jahren mag er vom deutschen
WM-Sieg 1990 und Platz zwei bei der
EM 1992 profitiert haben. Athletic
Bilbao, der baskische Traditionsklub
der Primera División, suchte seiner-
zeit nach einem Fußballlehrer aus
Alemania – und fand Heynckes, der
den FC Bayern nach erfolgreichen
Jahren 1991 verlassen musste. „Als
nicht auch gemacht hätten, machen
wir nicht anders.“ Die Fragen, die ihm
und seinen Trainerkollegen immer
wieder gestellt würden, lauteten:
„Wie produziert ihr so viele gute, jun-
ge Spieler in Deutschland? Was ist so
speziell an eurer Trainerausbildung?“
Die deutschen Männer, die ihr Wissen
und ihre Erfahrung als Trainer expor-
tieren, sind keineswegs nur solche
Ausbilder, die alle Welt kennt und die
als Nationalspieler geglänzt haben.
Oft genug sind es Fachleute ohne
großen Namen und das Flair einer
Erfolgskarriere. Das sind dann die
selbstlosen Fußball-Aufbauhelfer in
Afrika oder Asien wie der frühere
Fernsehsportreporter Holger Ober-
mann oder dessen Kollegen Klaus
Stärk und Karl-Heinz Weigang – Ex-
perten, die Weidner „wunderbare
Botschafter“ nennt.
Diese Fußballlehrer sind bereit, auf
viele Annehmlichkeiten des Lebens
in Deutschland zu verzichten. Der
DFB hat dank seiner weltweiten Kon-
takte und seiner engen Kooperation
mit dem Deutschen Olympischen
Sportbund und dem Auswärtigen
man an die Erfolge der National-
mannschaft denkt.“
Einmal so gut wie die Deutschen sein,
das ist der Traum vieler Fußball-Nationen; in Südkorea wären sie nach
dem frühen Scheitern bei der WM
2014 schon froh, wenn Stielike die
„Taegook Warriors“ bei der kom­
menden WM in Russland 2018 über
die Gruppenspiele hinaus in die K.o.-
Runden hievte.
„Was ist so speziell an eurer
Trainer-Ausbildung?“
Deutsche Trainer sind nach den
großen Turnieren dann besonders
gefragt, wenn die DFB-Auswahl wie-
der mal einen Titel erobert oder einen
Platz unter den drei besten Mann-
schaften belegt hat. Also fast immer.
Markus Weidner, der beim DFB die
Abteilung Trainerwesen und Inter­
nationale Beziehungen leitet, sagt
dazu: „Viele Delegationen besuchen
und fragen uns nach dem Titelgewinn
in Brasilien 2014, was macht ihr in
Deutschland eigentlich so richtig?
Die muss ich auch ein bisschen ent-
täuschen, denn so viel, was wir vorher
ERREICHTE MIT „SEINEN“ SÜDKOREANERN DAS FINALE DER ASIENMEISTERSCHAFT 2015:
ULI STIELIKE, 42-MALIGER NATIONALSPIELER UND EUROPAMEISTER VON 1980.
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