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verkaufte Allianz Arena in München,
die jahrelang Ballacks Heimstätte
während seiner Zeit beim FC Bayern
war, war genau der richtige Rah-
men für diesen offiziellen Abschied.“
Seine letzte Partie hatte Ballack
schon zweieinhalb Monate zuvor in
Leipzig bestritten. Zu seinem Ab-
schiedsspiel in der ausverkauften
Leipziger WM-Arena kamen Joachim
Löw und Philipp Lahm. José Mou
rinho betreute eine Mannschaft,
Rudi Völler die andere, und auf dem
Feld lieferten sich Weltstars wie
Didier Drogba, Andrej Schewtschenko
und Pavel Nedved ein munteres
Spielchen. Und als Schiedsrichter
Bernd Heynemann abgepfiffen hatte,
erklang Sinatras „My Way“, die
Tränen kullerten. Ordentlich Pathos,
klar, und doch hätte kein Lied die Kar-
riere von Michael Ballack besser be-
schreiben können.
Lars Wallrodt
Michael Ballack bleibt ein Beispiel
dafür, dass internationale Titel allein
zur Bewertung einer Karriere nicht
reichen. Ballacks Bedeutung für den
deutschen Fußball geht weit über
Pokale und Konfettiregen hinaus –
das hat er im Übrigen auch mit einem
Uwe Seeler gemein, der seine Lauf-
bahn ohne internationalen Triumph,
aber als deutscher Fußballheld und
Identifikationsfigur beendete.
„Mehr als ein Jahrzehnt
Weltklasse verkörpert“
Vor dem Länderspiel gegen Öster-
reich wurde Ballack nun offiziell von
DFB-Präsident Wolfgang Niersbach
verabschiedet. „Er hat mehr als ein
Jahrzehnt lang Weltklasse ver
körpert und kann mit Stolz auf seine
große Karriere zurückblicken“, sagte
Niersbach. Teammanager Oliver
Bierhoff sagte: „Die mit 68.000 aus-
Mittelfeldspieler der DFB-Geschich-
te. In Deutschland und England
wurde er Meister und Pokalsieger,
dreimal – 2002, 2003 und 2005 –
Deutschlands „Fußballer des Jah-
res“. Bei je zwei Welt- und Europa-
meisterschaften gehörte er zum
„All-Star-Team“.
Und dass ihm dieser große interna
tionale Titel fehlt, ist sicher nicht ihm
vorzuwerfen. Zweimal stand er im
Champions-League-Finale: 2002 un-
terlag er mit Bayer Leverkusen nach
einem brillanten Spiel gegen Real
Madrid mit 1:2. 2008 war er noch
näher am Triumph. Doch seinen
Chelsea-Kollegen John Terry und
Nicolas Anelka versagten im Elf
meterschießen gegen Manchester
United die Nerven. Und auch hier ging
ein Bild von Ballack um die Welt, wie
er im Mittelkreis zusammensackt,
als habe ihn ein Blitz getroffen.
LEITWOLF IM DFB-TRIKOT:
MICHAEL BALLACK BEI DER
EM 2008 GEGEN ÖSTERREICH.
HERZLICHE VERABSCHIEDUNG:
JOACHIM LÖW, MICHAEL BALLACK
UND WOLFGANG NIERSBACH AM
6. SEPTEMBER IN MÜNCHEN.