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und Kopfballstärke, als unermüd
licher Kämpfer die Räume zu besetzen
pflegte, in denen Fußballspiele ent-
schieden werden. Ballack, in Chem-
nitz und Kaiserslautern ausgebildet,
in Leverkusen, bei den Bayern und
beim FC Chelsea als Anführer hoch-
geschätzt, verkörperte in einer Zeit,
da die Nationalmannschaft unter
kreativen Mangelerscheinungen litt,
beste deutsche Fußballtugenden.
Er führte die Nationalmannschaft zu
Platz zwei bei der WM 2002 in Japan
und Südkorea und quälte sich not-
falls zum Erfolg. Es war die Zeit, in
der für die gestalterische Freiheit nur
wenige Spieler wie der Münchner
Mehmet Scholl oder der Lever
kusener Bernd Schneider standen.
Offensivaktionen Momente für die
Ewigkeit machen zu können, wie etwa
beim deutschen 1:0 zum 4:1-Sieg
über Jugoslawien im ersten Grup-
penspiel bei der WM 1990 in Italien.
Der spätere Libero Matthäus profi-
tierte bei seinem Spiel von seiner de-
fensiven Schulung auf der Position
des defensiven Mittelfeldspielers.
Dort hatte er die Räume vor sich, in
die er auf dem Weg zu einem Achter
mit Zehner-Potenzial oft genug ent-
schlossen und unaufhaltsam voran-
stürmte. Er war damit auch eine Art
Vorbote der Spielgestalter von heute.
So wie später der Sachse Michael
Ballack, der, gesegnet mit einer ex-
quisiten Technik, Passqualität, Schuss-
Schuster, Hansi Müller, Felix Magath,
Uwe Bein, Jürgen Grabowski, Thomas
Häßler, Olaf Thon, Pierre Littbarski
und Lothar Matthäus.
Matthäus als Vorbote des
heutigen Spielgestalters
Matthäus, der sich die „10“ als
Kapitän der Nationalmannschaft
erkämpfte, leitete den Wandel in
punkto Anforderungen an den Mann
im Mittelpunkt des Spiels ein. Der
Franke, als Spieler bei Borussia
Mönchengladbach, dem FC Bayern
München und Inter Mailand zu
einem dynamischen Antreiber von
Weltklasse gereift, brauchte all seine
unbändige Kraft, um aus seinen
WELTSTARS AUF DER 10ER-
POSITION: DER FRANZOSE MICHEL
PLATINI (OBEN) UND DER ARGEN
TINIER DIEGO MARADONA (UNTEN).