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SERIE SCHLÜSSELSPIELER ( TEIL 5)
ZENTRALES OFFENSI VES MITTELFELD
Der Mittelfeldspieler aus Sachsen
führte den deutschen Fußball durch
ein Jahrzehnt, das kein leichtes war.
Heute, wo bestens ausgebildete
Spieler wie Özil, Müller, Götze und
Reus die deutsche Mannschaft mit-
unter Zauberfußball spielen lassen,
ist es kaum noch vorstellbar, mit
welchen Schwierigkeiten die Bundes-
trainer Erich Ribbeck, Rudi Völler und
auch Jürgen Klinsmann zu kämpfen
hatten. Und alle drei waren froh, dass
sie einen wie Ballack hatten, der so
manches Spiel umbog. Denken wir
nur an die Play-off-Spiele in der
Qualifikation zur WM 2002. In der
Ukraine rettete ein Ballack-Treffer
das 1:1, im Rückspiel in Dortmund
traf er gleich zweimal beim 4:1-Sieg.
Die deutsche Nationalmannschaft
hatte einen neuen Anführer. Und den
brauchte sie auch.
Dass Ballacks Karriere etwas Un
vollkommenes anhaftet, ist ebenso
tragisch wie ungerecht. Ballack war
es, der die Nationalmannschaft zu-
rück in die Weltspitze führte. Mit 42
Treffern ist er der torgefährlichste
Tage später stand fest: WM-Aus für
Ballack. „Fußball-Deutschland unter
Schock“, schrieb die „Bild“.
Er war immer da,
wenn es eng wurde
Das Entsetzen über Ballacks Ausfall
zeigt, wie wichtig der Chemnitzer
für die Nationalmannschaft war. In
98 Länderspielen war er vorangegan-
gen, oft als „Capitano“, wie Jürgen
Klinsmann ihn 2006 taufte. Bei der
WM 2002 schoss er im Halbfinale
gegen Südkorea den Siegtreffer und
opferte sich bereits zuvor, als er
einen gegnerischen Angriff nur noch
mit einem Foul unterbinden konnte
und dafür die Gelbe Karte sah, die ihn
das Endspiel kostete. Sechs Jahre
später bei der Europameisterschaft
wurde ein Fernsehbild von ihm welt-
bekannt: Im letzten Vorrundenspiel
gegen Österreich drosch er einen
Freistoß zum 1:0 ins Netz. Die Ent-
schlossenheit, die im Moment des
Schusses in seinem Blick lag, sprach
Bände. Ballack war immer jemand,
der da war, wenn es eng wurde.
nur die Bilder von damals vor Augen
führen. Joachim Löw trat zu ersten
Stellungnahmen vor die Presse und
äußerte die vage Hoffnung, seinen
Kapitän in Südafrika doch noch ein-
setzen zu können. Nach der Tages-
schau lief ein „ARD-Brennpunkt“ zur
Verletzung des Kapitäns. In Deutsch-
land zitterten die Fans, doch zwei
ERSTER TITEL: BALLACK (2. V. L.)
DEUTSCHER MEISTER 1998
MIT DEM 1. FC KAISERSLAUTERN.
ABSTECHER AUF DIE „INSEL“:
BALLACK IM TRIKOT DES FC CHELSEA.