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er. „So wie meine Leidenschaft der
Fußball war, hing ihr Herz immer an
den Blumen.“ In dem Familienbetrieb
kümmert sich seine Frau um den Ein-
und Verkauf, „für alles andere bin ich
zuständig, die Arbeit macht mir Spaß“.
Dem Sport blieb Eder noch eine Zeit-
lang als Trainer im Amateurbereich
verbunden. Von 1992 bis 1996 be-
treute er den Sportbund Rosenheim,
mit dem er in die Bezirksoberliga
aufstieg, danach für ein Jahr den
1. FC Garmisch Partenkirchen. Nach
einer längeren Pause stieg er 2006
noch einmal als A-Jugendtrainer beim
TSV 1860 Rosenheim in der Bayern
liga ein; nach drei Jahren beim TuS
Holzkirchen endete seine Trainerkar-
riere. Seitdem ist endgültig Schluss.
Alles hat seine Zeit – die des Fuß-
balls ist vorbei für Norbert Eder.
Harald Kaiser
Noch einen weiteren Meistertitel er-
gatterte er mit dem FC Bayern, den
des Jahres 1987, mit dem die Münch-
ner den Hattrick perfekt machten
und den 1. FC Nürnberg als deut-
schen Rekordmeister ablösten. 1988
verließ er München nach einem
handfesten Streit mit Trainer Jupp
Heynckes und ließ seine Karriere
beim FC Zürich in der Schweiz aus-
klingen. „Aus und vorbei“, sagte er dann
im März 1990; wegen der Folgen eines
Ende 1988 erlittenen Muskelrisses
im Oberschenkel musste er einen
Antrag auf Sportinvalidität stellen.
Seit mehr als zwei Jahrzehnten nun
heißt es für ihn „Rosen statt Rasen“.
In Stephanskirchen in der Nähe
Rosenheims gründete seine Frau
1993 das Blumenhaus Eder, ein
Floristik-Fachgeschäft mit sieben
Mitarbeitern. „Elisabeth stammt aus
einem Gärtnereibetrieb in der Nähe
unserer Heimat Würzburg“, erzählt
steigert. Unser bestes Spiel war das
Halbfinale gegen Frankreich mit
Platini und Tigana, das wir mit 2:0
gewannen.“ Die Krönung freilich blieb
ihm und seinen Mitspielern versagt –
beim unglücklichen 2:3 im Endspiel
gegen Diego Maradonas Argentinier.
„Doch trotz der Niederlage war die-
ses Finale der absolute Höhepunkt
meiner Karriere.“
So schlagartig, wie sie begonnen
hatte, endete sie dann auch wieder,
seine Zeit in der Nationalmannschaft.
Unmittelbar nach dem Finale von
Mexiko City trat er zurück, nach
jenen genau 50 tollen Tagen und
neun Länderspielen zwischen dem
11. Mai und dem 29. Juni 1986.
„Das war vorher so abgesprochen“,
erklärt Eder. „Ich war ja schon 30.
Außerdem hatte ich mit der
Weltmeisterschafts-Teilnahme den
Gipfel erreicht – was hätte da noch
kommen sollen?“
GROSSER EMPFANG IM FRANKFURTER RÖMER: DIE VIZEWELTMEISTER 1986
MIT NORBERT EDER (ZWEITER VON RECHTS) AUF DEM RATHAUSBALKON.