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AKTUELL IM BLICKPUNKT
DIE „DRITTE HALBZEIT“
dem verdienten Geld? Die VdV ist
1987 unter anderem auch deshalb
gegründet worden, um die Spieler
vor risikobehafteten Geldanlagen,
wie es damals die Bauherrenmodelle
waren, zu bewahren. Baranowsky
sagt beim Blick auf die Profis von
heute: „Man ist in dem Alter ge-
schäftlich noch unerfahren. Darum
raten wir den von uns vertretenen
Spielern, immer nur das zu ver-
planen, was sie sicher haben. Hier
kann eine langfristige Perspektive
nicht schaden.“
Die VdV, aber auch andere Unter
nehmen, die Spieler beraten, wie
die auf das Vermögensmanagement
für Fußballprofis und Trainer spezia-
lisierte Rostocker Firma „Daudert
und Daudert GmbH“, empfehlen den
soliden Umgang mit dem Geld.
Schließlich beenden nach den Er-
kenntnissen der VdV 26 Prozent der
Profis ihre Karriere mit mehr Schul-
über alte Fußballzeiten zu plaudern,
kommt für mich nicht in Frage.“
So wie Riedle hat sich auch Hans-
Jörg Butt, vormals Torhüter beim
Hamburger SV, Bayer 04 Leverkusen,
dem FC Bayern München und der
Nationalmannschaft (mit vier Ein
sätzen) vom Fußball emanzipiert. Der
40 Jahre alte Niedersachse ist in
zwischen Unternehmer im familien
eigenen Verladesystembetrieb. Butt,
der sich während seiner Münchner
Jahre zwischen 2008 und 2012 per
Fernstudium die Inhalte der Betriebs-
wirtschaftslehre aneignete, sagt:
„Ich würde jedem Sportler empfeh-
len, sich geistig weiterzuentwickeln.
Du bist im Sport aufnahmefähiger
und kannst dich besser konzentrieren.
Gleichzeitig bist du mental frischer,
wenn du körperlich topfit bist.“
Diese geistige und mentale Frische
kann auch nicht schaden, wenn Profis
vor der Frage stehen, was tun mit
„mit dem ganzen Drumherum“ nicht
allzu schwer fiel.
Ähnlich erging es auch Karl-Heinz
Riedle, der wie Brehme zur Welt
meistermannschaft 1990 gehörte
und 42 Länderspiele bestritt. Der
Stürmer aus dem Allgäu, der in der
Bundesliga erfolgreiche Jahre beim
SV Werder Bremen und, gemeinsam
mit Knut Reinhardt, beim BVB erleb-
te, in Italien für Lazio Rom und in
England für den FC Liverpool Tor
auf Tor erzielte, ist daheim in Ober
staufen ein stets freundlicher, hilfs-
bereiter Chef im eigenen Hotel. Das
sportliche Multitalent liebt den Fuß-
ball noch immer, worauf nicht zuletzt
seine Fußballschule direkt am Hotel
deutet. Noch mehr aber schätzt
Riedle seine berufliche Unabhängig-
keit im Hier und Jetzt. Und deshalb
sagt der erfolgreiche Hotelier:
„Morgens durch den Frühstücksraum
zu stolzieren und mit den Gästen
ANTWORTEN ZUM LEBEN NACH DER PROFIKARRIERE:
TOBIAS RAU IM DEZEMBER 2013 IM „AKTUELLEN SPORTSTUDIO“.