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Baranowsky: „Viele haben Probleme
damit, von ihrem Status Abschied zu
nehmen. Viele leben auch zehn Jahre
nach der Karriere gedanklich in der
Profiwelt. Sie erzählen am liebsten
Geschichten von früher und haben
keine Ausrichtung nach vorn. Sie
werden dann irgendwann de facto
rausgekegelt.“
Realismus ist also jederzeit gefor-
dert, auch von den besten Profis
weit und breit. So schwer sollte es
schließlich nicht sein, das Beste aus
sich und seinen Möglichkeiten heraus
zuholen, wenn sich der Anspruch an
die eigene Professionalität nicht nur
auf den Umgang mit dem Ball fixiert.
Roland Zorn
wird. Daudert empfiehlt, „lieber kurz-
fristig zu sparen und eine kleinere
Rendite zu erwirtschaften. Auf lange
Sicht zahlt sich das aus.“
Inzwischen sieht die VdV einen
wachsenden Trend zu mehr Vernunft
im Umgang mit dem Geld. Ulf Bara-
nowsky sagt: „In der jetzigen Gene-
ration wird auch viel richtig gemacht.
Da wird zum Beispiel auf Wohnungs-
kauf mit Vermietung gesetzt, wenn
das Geld zu hundert Prozent da ist.
Da werden auch konservative Spar-
anlagen gewählt, oder es wird etwas
für die Altersversorgung getan.“
Mag sein, dass sich inzwischen weni-
ger Spieler beim Blick in die Zukunft
etwas vormachen, und doch sagt
den als Guthaben. Darum warnen
seriöse Vermögensberater vor einem
Leben in Saus und Braus. Christian
Daudert, der seiner Klientel sehr
realitätsbewusst begegnet, sagt über
einen Teil der Profibranche: „Die wol-
len sich einfach nicht damit beschäf-
tigen, dass ihre Karriere irgendwann
zu Ende geht.“ Abgesehen davon
fehle es gerade jungen Spielern an
Knowhow, wenn es um private Inves-
titionen gehe. „Die sind schon mit der
Finanzsprache völlig überfordert.“
Da kann angesichts einer hier und da
noch immer spürbaren Zockermenta-
lität, zumal bei schlechter Beratung,
rasch mal eine leichtfertige Investiti-
on getätigt werden, die später als
teures Verlustgeschäft abgebucht
EXISTENZGRUNDLAGE NACH DEM FUSSBALL:
WELTMEISTER KARL-HEINZ RIEDLE VOR SEINEM HOTEL IN OBERSTAUFEN IM ALLGÄU.