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Auch wenn sich die verhängnisvollen
Ereignisse jenes Herbstabends jetzt
zum 25. Mal jährten – von einem sil-
bernen Jubiläum kann ohnehin keine
Rede sein und Jakobs spricht kaum
mehr darüber. Anders als so mancher
seiner früheren Mannschaftskollegen
verspürte er auch nie große Lust, ein
Amt beim HSV zu übernehmen. „Man
hat mich nie so wirklich gefragt“, sagt
er, „da verbringe ich meine Zeit im
Zweifelsfall lieber mit meinen Enkeln“.
Aus der Öffentlichkeit hat er sich
weitgehend zurückgezogen, geht
seinem Job als Versicherungsmakler
nach, bleibt „seinem“ HSV als
Zuschauer treu und spielt in seiner
Freizeit Golf. „Ich bin zufrieden mit
meinem Leben“, sagt Ditmar Jakobs.
Harald Kaiser
sie zerschlugen sich, Jakobs blieb
beimHSV. „Wäre es anders gekommen,
hätte ich in demDerby nicht gespielt.“
Unfälle krempeln die Fußballwelt
um. Die Tore sind nicht mehr aus
Holz, sondern aus Aluminium, seit
der Mönchengladbacher Stürmer
Herbert Laumen am 3. April 1971
nach einem Luftduell mit Bremens
Torhüter Günter Bernard ins Netz
flog und so das morsche Gebälk auf
dem Bökelberg zum Zusammen-
bruch brachte. Auch Ditmar Jakobs
hat dafür gesorgt, dass sich die Tech-
nik veränderte. „Dank“ seines Unfalls
gibt es heute, in Hamburg und in
allen anderen größeren deutschen
Fußballstadien, die „integrale Netz-
befestigung“ – die Netze werden an
einem Bodenrahmen verankert, nicht
mehr mit Karabinerhaken im Erdreich.
zwei Jahre laufenden Profivertrages
hatte er sich im Verborgenen längst
gedanklich auf das vorbereitet, was
nach dem Sport kommen sollte, „das
hat mir den Schritt in den neuen
Lebensabschnitt erleichtert“.
Bis ins Jahr 2004 betrieb er mit
seinen früheren Mitspielern Holger
Hieronymus und Manfred Kaltz ein
ambulantes Rehabilitationszentrum,
parallel dazu gründete er eine Ver
sicherungsagentur. Als selbstständi-
ger Versicherungsmakler betreut er
viele Spitzensportler aus allen Sport-
arten, auch Fußballer, quer durch die
deutschen Ligen. „Es geht mir gut“,
sagt er. Die Verletzung, die seine Kar-
riere von einer Sekunde zur anderen
abrupt beendete, nennt er heute
Schicksal. „Zwei Jahre zuvor hatte
ich Pläne, ins Ausland zu wechseln“;
KARRIEREHÖHEPUNKT (TEIL 2): JAKOBS IM WM-FINALE
1986 MIT DEM ARGENTINIER JORGE BURRUCHAGA.
„WALK OF FAME“ DES HSV: DITMAR JAKOBS
MIT SEINEM FUSSABDRUCK.