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AKTUELL IM BLICKPUNKT
FUSSBALL-WM IN BRASILIEN
Sein Sommermärchen ereignete sich im südafrikanischen Winter. Bei der Weltmeisterschaft
2010, die er noch mehr genoss als die WM 2006 vor der eigenen Haustür. Damals logierte
die deutsche Nationalmannschaft in der Stadt des Wahl-Berliners Arne Friedrich, als das von
Bundestrainer Jürgen Klinsmann auf das große Fußballfest des Jahres eingestimmte Team
ganz Deutschland mit Mut, Schwung und Frische begeisterte.
Raus mit Applaus:
Arne Friedrich über das Sommermärchen 2006 und „sein“ WM-Turnier 2010
Arne Friedrich, der aus der Erfahrung
von vier großen Turnieren sprechen
kann, erlebte den Gipfel seiner Vita
als Fußballer erst vier Jahre später
bei der Weltmeisterschaft 2010 in
Südafrika. Kein Wunder, durfte der
1,85 Meter lange Ostwestfale end-
lich da Position beziehen, wo er sich
am wohlsten fühlte: als Innenver­
teidiger und nicht mehr als Rechts-
verteidiger, der er in der ersten Aus-
wahl des Deutschen Fußball-Bundes
über fast sieben Jahre gewesen war.
Dabei war Friedrich, der auch bei den
Europameisterschaften 2004 und
2008 zu den Stammkräften der Na­
tionalmannschaft gehörte, 2006 eine
genauso verlässliche Größe wie 2010.
Mit einem Unterschied: Aus dem Mit-
spieler bei der WM daheim war vier
Jahre später ein Führungsspieler und
Mitglied des Spielerrats geworden,
der in Wort und Tat und mit seiner
Spielstärke überzeugte, ohne sich
deshalb über die Maßen wichtig zu
nehmen und im Kern seines Wesens
verändert zu haben. „2006 war ein
ganz besonderes Turnier, weil es in
Deutschland war, für mich aber war
2010 noch schöner, weil ich das Tur-
nier mehr genossen habe“, sagt der
langjährige Kapitän von Hertha BSC.
Dies natürlich nicht nur deshalb, weil
er in seinem 77. Länderspiel, und das
immerhin im WM-Viertelfinale gegen
Argentinien, sein erstes und einziges
Tor schoss. „Nach Schweinsteigers
Vorarbeit konnte ich es im ersten
Augenblick selber nicht glauben, den
Ball nach so vielen Länderspielen
endlich ins Tor gestochert zu haben“,
sagt Friedrich beim Blick zurück auf
ein Highlight seiner Laufbahn, sein
3:0 beim 4:0-Sieg über Argentinien.
Nach einer deutschen Gala, in der er
als Innenverteidiger mit hoher Spiel­
intelligenz Stars wie Messi, Higuain
und Tevez auf einen Auftritt ohne
Glanz und Glamour reduzierte, gab
er immerhin die Sehnsucht des ge-
lernten Verteidigers nach gelegent­
lichem Stürmerglück zu: „Ich würde
gern öfter Tore schießen, weil man
das Gefühl nicht beschreiben kann.“
Lieber spricht Friedrich über die Spe-
zies der soliden Fußballfacharbeiter:
„Es gibt Spieler, die auf dem Platz
extravagant sind und kreativ. Und es
gibt Typen, die nicht so auffallen,
aber immer ihre Arbeit gemacht
haben und stets wertvoll für ihre
Mannschaften waren. So sehe ich das
auch bei mir.“ Bei den Turnieren 2006
und 2010 fehlte Arne Friedrich nur im
Spiel um Platz drei bei der Heim-WM
und feierte mit seinen Freunden und
Kollegen die jeweils dritten Plätze
Auch als Führungskraft
besonders wertvoll
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